UnternehmN von der HaNd in dEN MunD

Ausstellung
1.Februar – 14. März 2020
Vernissage
31. Januar, 19:00 | die Künstler sind anwesend
in unseren Galerieräumen, Galerienhaus Stuttgart
Breitscheidstr. 48, 70176 Stuttgart
Di – Fr: 14 – 19 Uhr
Sa: 11 – 16 Uhr

Filmprojektionen
11. Februar und 10. März
Start 19:30, ebenfalls in der Galerie

In der Ausstellung zeigen wir Fotografien und Filme der Stuttgarter Avantgarde-Filmemacher Hannelore Kober und Jonnie Döbele in einer spannenden Rückblende der1970er- und 80er-Jahre, sowie auch ihre aktuelle Auseinandersetzung mit dem winzigen Filmformat  in weit mehr als 4.000-facher Vergröß-erung, als Filmstill. Als die Fotografie im Kunstbetrieb noch lange keinen etablierten Platz hatte, experimentierten sie mit Großformaten – lebensgroß auf Fotoleinwand – die uns heute selbstverständlich erscheinen, wie in der fünfteilige Fotoserie Auf dem kahlen Berge (1977)  und auch bei zwei Arbeiten aus der Serie Anna Wellinger (1975). Die Filminstallation N.Y.C. – drei Filme zur gleichen Zeit (1980), eine Art filmisches Tagebuch aus den Straßen des East Village in Manhattan, dort während eines einjährigen Aufenthalts mit einer kleinen Taschenkamera auf Super-8 Film archiviert, beschreibt Ruprecht Skasa-Weiß in der Stuttgarter Zeitung, 1981 so: "Links und rechts und in der Mitten laufen Menschen durcheinander, wimmelnd und wuselnd, im dichten Rudel nichts als “Loner”, Einzelne, Vereinzelte - wie krankgeworden wirkt da die Masse, ihre Freiheit macht sie kaputt, der Individualismus hypertrophiert, Ungebundenheit wird zum Gebrechen. In dieser Stadt leben die Menschen nicht mehr mit-, sondern - wie die Bilder es zeigen - im Nebeneinander.” Stills aus dieser Filmarbeit wirken wie tief gefrorene Zeitzeugen aus einem Zentrum kreativer Subkul-turen, bevor diese durch anscheinend unvermeidbare Gentrifizierung vertrieben wurden. Der Film London Postcards (1980) spielt mit dem Kitsch der Langzeit-Nachtaufnahmen bekannter Touristenziele und gibt ihnen in spielerischem Umgang mit der Time-Line ihre rasante, atemlos pulsierende Geschwindigkeit zurück.